vauleben

Früh nutzte vauleben verschiedene Pseudonyme, um seinen künstlerischen Ambitionen, der Erforschung verschiedener Themenbereiche als auch anderen Interessensgebieten ungehindert nachgehen bzw. nähern zu können. Die "strikte Trennung augenscheinlich unterschiedlicher Existenzen ist zwar nicht unbedingt notwendig, sie half mir aber dabei, aus all den augenscheinlich widersprüchlichen Schubläden zu entkommen, in die ich mich selbst oder in die mich andere gesteckt haben. Menschen sind sehr vielfältig, die meisten brauchen jedoch simple Bezugsräume für die eigene Orientierung", sagt er.

Eine erste Ausstellung mit sechs Künstler:innen, wovon mindestens einer er selber war, organisierte vauleben bereits als Jugendlicher Ende der 80er Jahre. In sechs Garagen wurden gleichzeitig und für nur knapp zwei Stunden Positionen der Protagonisten gezeigt. Die Behauptung, man könne das Projekt nur verstehen, wenn alle Ausstellungen besucht worden seien, führte bereits wegen der örtlichen Distanz, dem Mangel an Zeit, und teilweise bewusst ungenauen Ortsangaben dazu, dass es niemanden gelingen konnte, alle Räume zu besuchen. Hiermit wollte vauleben einerseits das Ausstellungs-Hopping durch die Galerien hinterfragen, den Kunstkonsum und das Marktgeschehen, und zugleich den Austausch fördern, sich mit den Lebenswirklichkeiten von Künstler:innen, deren (un-) sinnhafte Kunstproduktion zu beschäftigen – ein Thema, welches ihn noch immer beschäftigt.

Zunächst provozierte er mit Behauptungen. So erklärte er mittels von Hinweistafeln kleine, eher unnütze Baustellen zu Kunstobjekten. Danach stellte er die Frage, ob eine Baustelle als solche, da sie irgendwie sinnvoll erscheine und sicher einem Zweck diene, mehr wert sei als ein Kunstwerk. Einmal erklärte er eine planierte Überwegung über einen historischen Platz, die wegen einer Großbaustelle für schwere Fahrzeuge entstand, zu einem Kunstwerk und sammelte vor Ort Kommentare von größtenteils empörten Passanten. 

Immer mal wieder gestaltete er "Nachdrucke" von Zeitungen und Magazinen mit Texten und Bildern, deren Inhalte zwar frei erfunden aber immer im Rahmen von Möglichkeiten zu verstehen waren. Während die einen die Satire erkannten, wurden andere verunsichert ...

In seinen Installationen beschäftigt er sich zumeist mit aktuellen Themen. So installierte er 2019 in einer Ausstellung ein rudimentäres Tiny-House auf knapp 6 Quadratmetern mit Tisch, Hochbett, Schrank, Küchenelementen und einem Toilettenbereich. Zum einen zeigte er die Enge der Behausung verwies zum anderen auf die Gefahren, sich auf derartige Wohnschachteln einzulassen. Solche bedingen den sog. "Dritten Raum", den sozialen Außenraum, der als Treffpunkt und Aufenthaltsraum fungiert, dieser aber unabhängig von Profitstreben und Konsumzwang erst einmal vorhanden sein muss. Im Tiny-House präsentierte er Werke einer Künstlerin und verwies darauf, dass Kunst auch im kleinsten Raum Platz habe. 

vauleben sieht sich in seiner Kunstproduktion selbst als "Freier Forscher ohne Auftrag" und ist Artistic Director des Research Institute of Possibility-Spaces (Forschungsinstitut für Möglichkeitsräume)

Anfang 2020 legte er mit dem vauleben-project die Komposition "THE DAY LURKS" als Orchesterwerk vor. Hier klicken und auf soundcloud anhören.

Text: Edith Ramlow

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